AGS - Chronik der Heimenburg

Die monumentalen Wehranlagen der Hainburger Stadtbefestigung mit ihren 3 Toren, den 13 erhaltenen Türmen und rund 2,5 km Stadtmauern, überragt von der Burgruine auf dem Schlossberg, sind in einer Dichte und Qualität vorhanden wie kaum in einer anderen Stadt Niederösterreichs. Dem Besucher bieten sich die Mauern der hochmittelalterlichen Anlage des 12./13. Jahrhunderts – zwar verfallen, aber nur wenig verändert. Da in den folgenden Jahrhunderten keine adeligen Besitzer diese Bauwerke weiter benützten, adaptierten und durch Umbauten veränderten, kommen sie vielfach in ihrer ursprünglichen, manchmal nur wenig veränderten Form auf uns zu.

Ganz besonders gilt dies auch für die Burg, die als kaiserlicher Besitz unter den Babenbergern landesfürstlich wurde und nach Ottokar II. keinen Landesfürsten mehr beherbergte sondern von den Habsburgern verpfändet wurde. Was wir heute vorfinden ist also die mächtige Burganlage des 13. Jahrhunderts.
 
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1050
gibt Kaiser Heinrich III. in Nürnberg den Auftrag zur Wiederherstellung „Heimenburgs“, mit der Bischof Gebhart von Regensburg, Herzog Konrad von Bayern und Markgraf Adalbert von Österreich beauftragt werden. In den folgenden Jahren scheint mit dem Bau begonnen worden zu sein, den von zahlreiche ungarische Störversuche begleiten.

1192/94
beginnt Herzog Leopold V. mit der planmäßigen Befestigung der Stadt und dem Ausbau der Burg. Dabei wird wie in anderen Städten das für König Richard Löwenherz (1192 in Erdberg gefangen genommen) 1194 erhaltene Lösegeld verwendet. Seine Nachfolger setzen das Werk fort.

1233/46dürften Umbauarbeiten an der Pankratiuskapelle durchgeführt worden sein, die der bedeutende Stadtministeriale Rudolf Mazo als Beauftragter des Herzogs (vielleicht landesfürstlicher Verwalter) leitete. In einer Urkunde von 1248, die sich darauf bezieht, erfolgt die älteste Nennung der Pankratiuskapelle.

1248
Königinwitwe Margarethe, Schwester des letzten Babenbergers Friedrich II., nimmt auf der Burg in Hainburg Wohnsitz.

11.2.1252
Premysl Ottokar von Böhmen heiratet Margarethe von Österreich in der Pankratiuskapelle auf dem Schlossberg. Mit dieser Hochzeit will er seine Ansprüche auf Österreich und die Steiermark legitimieren.

25.12.1261
König Ottokar heiratet nach seiner Trennung von Margarethe Kunigunde, die Enkelin König Belas IV. von Ungarn in Hainburg.

26.8.1278
die Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen, endet mit dem Sieg König Rudolfs von Habsburg, König Ottokar II. findet den Tod.

1282
belehnt König Rudolf I. auf dem Reichstag zu Augsburg seine Söhne Albrecht und Rudolf mit den Herzogtümern Österreich und der Steiermark, auch Hainburg fällt an die Habsburger, die Stadt und Herrschaft verpfänden.

1356
wird die Feste Hainburg samt Gericht, Maut und allem Nutzen von Herzog Albrecht II. für 4500 Pfund Wiener Pfennige an Alber v. Puchheim verpfändet.

1476
wird die Burgkapelle in einem Manuskript des Archivs der Schotten in Wien als „dem hl. Georg geweiht“ bezeichnet. Wann sie dieses Patrozinium erhalten hat, ist nicht zu belegen.

1477/1482
erfolglose Belagerungen Hainburgs durch den ungarischen Königs Matthias Corvinus, erst nach fünfmonatiger Belagerung übergibt Wolfgang Fuchs am

30.9.1482
die Festung gegen 3000 Gulden und freies Geleit.

06.04.1490
Matthias Corvinus stirbt in Wien und König Maximilian I. beginnt im August von Graz aus die ungarischen Besatzungen aus Österreich zu vertreiben.

28.08.1514
Burg und Herrschaft Hainburg werden an Wilhelm von Zelking „pflegweise“ auf Lebenszeit vergeben. In den folgenden Jahren, erfolgen Ausbesserungs- und Reparaturarbeiten, Umstellung auf Feuerwaffen angesichts der drohenden Türkengefahr, Schießscharten, gemauerte Vorwerke bei den Toranlagen.

Sept. 1529
erobern die Türken unter Sultan Suleiman II. Hainburg.

1547
verpachten die Zelkinger Burg und Herrschaft an Elias von Rottwitz und nehmen ihren Wohnsitz in einem großen Stadthof, dem Hundsheimerhof, in dem sie 1554 ein Bräuhaus einrichten.

04.05.1554
Donin zitiert im Gedenkbuch Nr. 72-1554 des Hofkammerarchivs Arbeiten, die unter Rottwitz durchgeführt wurden, wobei ihm der Bau einer schlossartigen Anlage (wie der Bauhistoriker Seebach glaubt) im Innenhof der Burg oder (wie der Kunsthistoriker Donin annimmt) am Fuße des Burgberges an der Stelle, wo später das „neue Schloss“ belegt ist, zugeschrieben werden.

28.05.1569
eine wahrscheinlich durch Blitzschlag ausgelöste Explosion zerstört den als Pulverdepot verwendeten Süd-Westturm und richtet in diesem Burgbereich schwere Zerstörungen an.

1672
bezeichnet G.M. von Vischer, der einen Stich der Stadt anfertigt, den Palas bereits als Ruine.

11.07.1683
die türkische Armee rückt unter Großwesir Kara Mustafa auf Wien vor. Laut Tagebuch des Zeremonienmeisters der Hohen Pforte wird die stark befestigte Palanke Hainburg unter Kara Mehmed Pascha und (Deli) Bekir Pascha erobert und niedergebrannt. Rund 8000 Menschen „des gemeinen Volkes“ aus Hainburg und den umliegenden Orten werden getötet oder verschleppt. „Es soll dies wahrhaft eine feste Palanke gewesen sein, stark und wohlbefestigt wie eine Burg, so dass sie allem menschlichen Ermessen auch einer Belagerung von zwanzig Tagen standgehalten hätte“, beschreibt der Zeremonienmeister mit einigem Respekt die Hainburger Wehranlagen.

1704/1708
belagern die Kuruzzen Stadt und Burg Hainburg vergeblich.

1709
Johann Jakob Graf Löwenburg, seit 1703 Besitzer der Herrschaft, lässt die Burgkapelle instand setzen und eine neue Tramdecke einziehen.

1757
kauft Graf Gabriel Bethlen um 40.000 Gulden Herrschaft und Burg und lässt am Fuß des Burgberges das neue Schloss im Rokokostil erbauen.

1768
kauft Feldzeugmeister Graf Philipp Batthyany die Herrschaft um 54.000 Gulden und vollendet den Bau des Schlosses. Der Stadtmauerturm im Westen wird renoviert und mit einer Uhr versehen („Uhrturm“).

1852
verkauft Josef Freiherr von Dietrich Schloss und Herrschaft mit 28 Joch Äckern an das Militärärar. Im Schloss wird ein Kadetteninstitut als Vorbereitungsanstalt für Militärakademien eingerichtet.

1966
das „Schloss“, das in den letzten Kriegstagen 1945 von einer Bombe getroffen worden und von den Besatzungssoldaten ziemlich mitgenommen ist, kann trotz verschiedener Bemühungen weder einer neuen Verwendung zugeführt noch saniert werden. Es wird von Pionieren des österreichischen Bundesheeres gesprengt.
                
                 Für den Schlossberg und die Burgruine gilt bis auf Weiteres „Betreten verboten!“

Ab 1975
Beginn der Restaurierungs- und Erhaltungsarbeiten durch die Arbeitsgruppe Schlossberg.
(siehe Anhang) Datei herunterladen: PDFAG Schlossberg-Chronik.pdf

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